Differenzial-Sperre 460/463: Nehmer-Zylinder (NZ) zerlegen
w460-463/tipp35b.htm: Letzte Änderung am 22.09.25/08.04.21/29.04.16/05.03.2009 (C) Dr. Juliane Hehl (Bilder soweit nicht extra gekennzeichnet in Eigenanfertigung) Impressum gem. DSGVO Startseite - Stichwörterverzeichnis Geländewagen / Webseite - Auswahl Sperrentipp Die Webseiteninhalte bieten nur die Hilfe zur Selbsthilfe und sind keine Anleitung zur Reparatur, nur eine Literatursammlung. Emails werden nicht beantwortet, es gibt keine Zugangsdaten! Das gilt nicht für mir bekannte Clubmitglieder. Arbeiten am Fahrzeug bzw. an einer Standheizung erfordern fachliche Kompetenz und die Ehrlichkeit, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen oder besser die Finger davon zu lassen bzw. in die Werkstatt zu gehen. Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr und Haftung! Etliche Hinweise können unter Umständen bei fehlerhafter Ausführung zu erheblichen Folgeschäden führen. Es wird daher ausdrücklich jede Haftung dafür abgelehnt. Der Ausführende trägt das alleinige und uneingeschränkte Risiko. Der Tipp gilt zunächst für den zweiteiligen Nehmerzylinder (NZ) der Differenzialsperre des 240GD, Bj. 10/1979. Laut EPC passen die meisten Ersatzteile auch für den einteiligen NZ (460, 461 und 463). EPC-Grundlagen: Im EPC-NET findet man den Nehmerzylinder in der Gruppe Aggregat HA, Hinterachse, Gruppe 35/350 bzw. Aggregat VA Vorderachse, Gruppe 33/545. Weitere Einzelheiten: siehe auch tipp98-11.htm#b2 Sperrenreparatur beim 280GE und beim 240GD, Restauration im April 2014: tipp101-5.htm#b21 Differenzialsperre . |
Übersicht: |
Ich hatte mir einen gebrauchten zweiteiligen Nehmerzylinder (460) besorgt und zerlegt, da ich die Sperren von meinem 240GD schon mal 1993 überholt hatte. |
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1. Ausbau des Nehmerzylinders (460: zweiteilig):
![]() Am besten bestellt man sich für den alten zweiteiligen Nehmerzylinder (NZ) die Ersatzteile einzeln, da billiger, ansonsten den Reparatursatz, siehe hier Abschnitt 6 Teile. " Als erstes markiert man die Einbaulage des Schaltzylinders zum Achsgehäuse", so steht's zumindest im Werkstatthandbuch. Kann man sich sparen, da sowieso die Sperre beim Einbau justiert wird. Will man nur mal nachschauen, ist die Markierung hilfreich. Siehe auch den Nehmerzylinder beim 280GE, Abschnitt 3: |
Zunächst entleert man nun die Leitung (Bremsflüssigkeit, muß entsorgt werden) oder klemmt den Schlauch zum NZ mit einer Klemme ab. Entweder schraubt man die Hohlschraube am Messingstutzen an der Sperre ab (siehe roter Pfeil, 1.Bild) oder löst den Schlauch an der oberen Verschraubung zur Leitung. |
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Die Rändelverschraubung des Steckers für die Kontrolllampe lösen und den Stecker abziehen. Nun die vier Schrauben abschrauben und den NZ mit Dichtung abnehmen. Zwei Schrauben halten noch die zwei Teile des NZ beim 240GD zusammen. |
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b: Den Druckschalter (blauer Pfeil, 24er Ringschlüssel) abschrauben und mit einem 10er Ringschlüssel oder mit einem 10er Steckschlüssel durch die Schalteröffnung den Schaltdorn (grüner Pfeil) lösen. Nun kann die Welle mit dem Hebel (greift in die Schaltmuffe) heraus genommen werden. Den Schutzkragen (roter Pfeil) habe ich bei meinen Sperren mit der Flex abgeschnitten, so kann man leichter den Schalter abschrauben. |
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Mit einer Seegerzange für Außenringe zog ich den Kolben heraus. Wenn er festsitzt, kann man ihn im Extremfall mit Pressluft mit 10 bar ausdrücken (Vorsicht, der Kolben kann plötzlich heraus schießen) oder mit einer Fettpresse (Mundstück abschrauben, M10x1-Gewinde) auspressen. Anschließend muß das Fett aus dem Sperrenzylinder sorgfältig entfernt werden, sonst quellen die Kolbendichtungen. |
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Der Zylinder sollte innen noch glänzend sein. Geringer Rostbefall kann mit feinem Schmirgelleinen entfernt werden. Dazu eignet sich ein kurzes Schlauchstück, das mit etwa 1mm Spiel in den Zylinder passt. Um das Schlauchstück wird eine Lage 400er Schleifpapier gewickelt. In den Schlauch steckt man einen großen Schraubenzieher und kann mit Druck hin und her schleifen. Bei Rostschäden dichtet auch eine neue Kolbenmanschette nicht mehr ab. |
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Manschette und Dichtring mit einem feinen Dorn (kräftige Nähnadel) heraushebeln und durch die neuen Teile vom Reparatursatz ersetzen. Unbedingt beachten: Die Manschette muß lagerichtig über den Kolben gezogen werden (der Hydraulikdruck drückt den Manschettenrand gegen die Zylinderwand)! Vorsicht, nicht zu stark ziehen, sonst reißt sie. Man kann auch vor der Montage die Manschette in heißes Wasser legen. |
3. Nehmerzylinder (NZ), einteilig zerlegen:
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Der einteilige NZ enthält Teile, die mit den Teilen des zweiteiligen NZ gleich sind. Auch die Manschette und der Ring sind gleich wie der Reparatursatz (A4603530389) zeigt. |
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Es gibt also drei verschiedene NZ (zwei- und einteilig) mit unterschiedlich langem Schiebedorn. Der längste Schiebedorn ist beim NZ vom 461. |
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Die Druck-Welle ist beim einteiligen NZ auch anders. Oben im Bild die Welle vom zweiteiligen NZ. |
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Bei einem einteiligen Nehmerzylinder war ein Hydraulik-Anschluss zu stark angezogen, der Gußdeckel (A4603530645 riss auf der Innenseite. |
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Das Vorderteil des Nehmerzylinders kann man außen am besten durch Sandstrahlen entrosten (Zylinder gut verschließen) oder mit einem chemischen Entroster behandeln. Eine gute Grundierung schließt sich an. |
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4. Zusammenbau des Nehmerzylinders (460: zweiteilig) / Test:
![]() siehe auch die Restauration im April 2014: Differenzialsperre |
Alle Teile werden vor Korrosion geschützt. Anschließend werden auf die Welle die Beilagscheibe, die kleine, dicke Feder und die Messingscheibe geschoben und die Sicherung (7mm) vor der Messingscheibe auf die Welle gedrückt. Die große, dicke Feder (Beim Reparatursatz ist sie nun im Durchmesser etwas kleiner) kommt auf die Welle, diese wird in den zweiten Sperrenteil geschoben und unter Druck auf die Welle der Hebel mit dem Schaltdorn angeschraubt (10er Ringschlüssel). |
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Im 1. Bild wird die Verschraubung von Schaltdorn, Hebel und Welle gezeigt (ohne Gehäuse), im 2. Bild mit einem alten Gehäuse vom zweiteiligem NZ. Die Verschraubungsöse ist links oben am Gehäuse abgebrochen. Das läßt sich reparieren, wie beim 280GE im Tip 98-11, Abschnitt 4.2 gezeigt. |
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Es folgt der Zusammenbau der beiden Sperrenteile, die Papierdichtung wird beideitig dünn gefettet. Im Reparatursatz fehlt die im Bild untere Dichtung für die zweiteilige Sperre bis VA 730.3 ./. 7045009 (A4603530080). Ich verwende V2A-Schrauben und Federringe. Die Sperre ist fertig, aber noch nicht lackiert. |
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Sperrentest vor dem Einbau:
Vor dem Einbau sollte man die Sperre testen. Man benötigt ein Stück Bremsleitung mit Bördel und Verschraubung M10x1 und ein Stück Pressluftschlauch mit Schnellkupplung. An die Sperre angeschlossen genügen etwa 8 bar Luftdruck, dass die Sperre mit einem Klack schaltet. Auch der Sperrenschalter wird dabei gleich mit einem Ohmmeter gemessen, der Widerstand sollte etwa unter 0,3 Ohm betragen. |
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Der Weg des Schiebedorns beträgt 10 mm. | ![]() |
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4.1 Sperrendruckschalter 460: A0005455011:
![]() Gewinde M18 x 1,5, SW 27 |
Drückt man mit einem Dorn in der Mitte des Sperrenschalters (vom Nehmerzylinder) auf die Druckplatte, sollte ein Innenwiderstand unter 0,5 Ohm an den Anschlüssen messbar sein. Meistens sind die Kontakte innen oxidiert. Zum Messen des Schalterwiderstandes mit einem Vielfachmessinstrument eignet sich ein Adapter mit 2 Buchsen (4mm). Ein neuer betätigter Schalter hat etwa 0 bis 0,2 Ohm Innenwiderstand. |
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Ist ein gedrückter Sperrenschalter hochohmig (> 1 Ohm), verhindert die Gummimembran, dass man die Kontakte mit Kontaktspray reinigen kann. Dazu muss man seitlich ein 1 mm Loch zwischen Sechskant und Gewinde bohren. |
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Die durch den Stift verschiebbare Kontaktbrücke besteht aus zwei kleinen Kugeln mit einer Feder. Dadurch wird der Kontakt zwischen den beiden Metallfahnen hergestellt. Die beiden Kugeln und die Bleche sind nach einigen Jahren oxidiert und ergeben einen erhöhten Innenwiderstand. |
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Um Kontaktstörungen im Schalter zu beseitigen, kann man ein 1 mm Loch am Gewindeende so bohren, dass keine Schalterteile im Inneren zerstört werden. Nach dem Bohren mit Pressluft ausblasen und mit einem Kontaktreinigungsmittel wie Kontakt60 (Elektronikhandel) in das Loch sprühen. Mehrmaliges Betätigen des Schalters sollte nun einen Widerstand unter 0,5 Ohm ergeben. Wieder ausblasen und zum Schluss noch etwas Gleitöl einsprühen. Das Loch kann man mit einem Tropfen Heißkleber verschliessen oder zulöten. |
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Beim Gummistecker für die Kontrolllampe werden, falls notwendig, die Kontaktfahnen etwas zusammengedrückt. Ein handfest angezogener Rändelring hält den Stecker fest. Eine anschließende Funktionskontrolle bei aufgebocktem Rad ist unbedingt durchzuführen. |
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Steckerteile:
Es gibt die Teile beim 460, 463 und z.B. beim Unimog 437460 U5000 kompletter Stecker (=Steckdose): Reparaturausführung: A3805402181 (alt: A3805400181) |
Rund-Kontaktbuchse 4mm: A0095451126 |
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Steckereinsatz (Steckdose): A3805450026 Der Steckereinsatz läßt sich leichter demontieren bzw. montieren, dazu habe ich die Tülle auf beiden Seiten außen längs der beiden Kabel aufgeschnitten. |
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Gummitülle (Schutzkappe): A6015460335 (alt: A3805460335) |
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5. Justieren und Entlüften des Nehmerzylinders:
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Die Achse wird z.B. rechtsseitig aufgebockt, sodass das rechte Rad drehbar ist. Zunächst kontrolliert man, ob die Schiebemuffe beweglich ist (sonst mit Öl-Spray gängig machen. Dazu bewegt man mit einem Schraubendreher die Schiebemuffe. Sitzt sie wie bei meinem 280GE linksseitig fest (nicht eingerastet), kann man sie mit einem Rohr (49 mm Durchmesser) in Richtung Differenzial schlagen. Die Schiebemuffe wird nun nach rechts geschoben (dabei rechtes Rad drehen), bis die Sperre einrastet. |
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Bei eingeschalteter und eingerasteter Sperre (Hydraulikdruck im Sperrenzylinder) wird der Sperrenzylinder (eingefettete Dichtung A4603510080 nicht vergessen) provisorisch ans Achsgehäuse (Schiebdorn/Hebel greift in das Loch in der Schaltmuffe) geschraubt. Der Zylinder wird unter leichtem Druck am Achsgehäuse in den Langlöchern des Zylinders noch etwas nach rechts verschoben (zum Differenzial hin) und die Sperre festgeschraubt. Dabei darf die innere Feder im Sperrenzylinder nicht gedrückt werden. |
Reicht die Verschiebungsmöglichkeit in den Langlöchern der Sperre nicht aus, kann man eine dicke Beilagscheibe zwischen Druckkolben und Schiebdorn einlegen. Schaltzylinder Differenzialsperre einbauen und einstellen: AR35.40-P-9131-02GW |
Nun wird die Sperre durch Pumpen mit der Sperrenbetätigung (mühsam) oder mittels Überdruck (Werkstatt: max 1,5 bar) am Vorratsbehälter mit einem Entlüftergerätentlüftet. |
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Vorsicht: nicht zuviel Druck, am Vorratsgefäß (unten) ist der EPDM-Schlauch nur gesteckt. Meistens ist der Schlauch A4609970882 van den Enden schon porös und ausgefranst, also vorher erneuern 7,5 mm Innendurchmesser, 3mm Wandstärke. Mindestens 80 ml Bremsflüssigkeit sollten blasenfrei auslaufen. Eventuell betätigt man die nochmal abgeschraubte Sperre und testet die Funktion. |
Mit entsprechend dicken Abstandsscheiben wird der Schalter dann mit diesem Abstand im Nehmerzylinder festgeschraubt. Es gibt dazu zwei verschieden dicke Pass-Scheiben, 18 mm Innendurchmesser: 1,5 mm dick: N000988018003 und 0,5 mm dick: N000988018022. |
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Achs-Daten: Sonderausstattung 20162
460: bis HA 741.5 - 17 544882, zweiteiliger NZ 460 : ab HA 741.5 - 17 544883, einteiliger NZ 460: bis VA 730.3 - 17 045009, zweiteiliger NZ 460 : ab VA 730.3 - 17 045010, einteiliger NZ |
alte Form: 1. Bild: 3 Hydraulik-Anschlüsse, nicht mehr lieferbar neuere Form: 2. Bild: 2 Hydraulik-Anschlüsse: A4603500484, ersetzt durch neue Nummer: A4603500684 |
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1. Bild: Vergleich zweiteiliger / einteiliger NZ 2. Bild: einteiliger NZ (G55AMG): A4613300054 |
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Teile Nehmerzylinder (NZ): | ||
zweiteiliger NZ (Schema A) EPC-Net: 33/20162-4/001, z.B. 460310 |
einteiliger NZ (Schema B) | einteiliger NZ (Schema C) |
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Schema-A: Nr. 243 Schalter zweiteiliger NZ: A0005455011 | ![]() |
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Schema-B: Nr. 131: Schalter: einteiliger NZ: A0005450564, Hella-Nummer: 6ZF 182914-061 (Tipp von einem G-Fan). |
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Welle: Schema-A: Nr. 67: zweiteiliger NZ: A4603530235, M8-Innengewinde Schema-B: Nr. : einteiliger NZ: A4603530135, M10 x 1,25 Außengewinde |
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Feder : auf der Welle bei einteiligem/zweiteiligem NZ: Schemabild-A Nr. 88 u. Schemabild B Nr. 86: A4609930701 2. Feder: über der Feder: NZ zweiteilig: Schema-A: Nr. 94: dicke, große Feder: A4609930110 |
Dichtbeilage: (Flansch am Achsgehäuse): Schema-A: Nr. 265 (alle Baumuster gleich): A4603510080 |
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Dichtbeilage: (zwischen beiden Zylinderteilen):
Schema-B: Nr. : einteiliger NZ (Deckeldichtung): A4603530280 Schema-A: Nr. 221: zweiteiliger NZ (in der Mitte ): A4603530080, bis VA 730.3 ./.7045009 | ![]() |
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